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Immer Stress mit den Hausaufgaben

 

Diese Woche sprach ich mit Tanja Koschka in meinem Podcast darüber, wie wir als Familie das Thema Hausaufgaben entspannter angehen können. Ich möchte hier die wichtigsten Erkenntnisse und Impulse mit Dir teilen.

 

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, wie der Stress bei den Hausaufgaben entsteht:

  1. Die Eltern haben oft selbst Leistungsdruck bei der Arbeit und anderen Termindruck, so dass die Kinder auch gut funktionieren sollen. Der Druck und die Ladung (Stress) wird von oben nach unten weitergegeben. Die Kinder spüren, dass sie diesem Druck nicht standhalten können, die Verantwortung und Belastung führt in ihnen zu einer Überforderung.
  2. Alte Glaubenssätze, gerade in uns Eltern, führen dazu, dass wir denken, die Hausaufgaben müssten nach einem ganz bestimmten Schema ablaufen, was den individuellen Lern- und Energietyp des Kindes nicht berücksichtigt. Wir sind z.B. der Ansicht, die Hausaufgaben müssten sofort und "schnell" nach dem Mittagessen erledigt werden. Der Lernort müsste ordentlich und aufgeräumt sein, still und leise, die Sitzhaltung ordentlich und die Schrift sauber. Das ganze sollte also am besten mit einer gewissen Sorgfalt, Ernsthaftigkeit und Disziplin erfolgen. "Disziplinarische Strafen" sind gleichzeitig an der Tagesordnung (also Verbote und Zimmerarrest bei noch nicht erledigten Hausaufgaben). Auch der Glaubenssatz "erst die Arbeit, dann das Vergnügen" oder "erst die Hausaufgaben, dann darfst Du raus" sitzen tief und sind aber total kontraproduktiv.
  3. Kampf statt Verbindung: vielen Eltern geht es darum, dass die "Regeln und Prinzipien", die sie gesetzt haben, eingehalten werden. Dabei vergessen sie, dass 1. diese Regeln ohne die Kinder gemacht wurden, dass 2. das Wohlergehen der Kinder dabei nicht immer berücksichtigt wird und dass 3. dann der Kampf um diese Regeln ein täglicher Kampf ist und dies leider zu Lasten der Verbindung und Beziehung geht. Je mehr wir aber die Beziehung verlieren, desto mehr Widerstand und Nicht-Kooperation werden wir vom Kind erleben.
  4. Die eigene Biografie poppt oft wieder hoch, wenn unsere Kinder im ähnlichen Alter sind. Eigene Erfahrungen, die wir als Kind mit Lernen und Hausaufgaben gemacht haben, sind uns vielleicht in dem Moment nicht bewusst, zeigen sich aber in einem inneren Stress, der sich in Gereiztheit und Konflikten zum Thema ausdrücken kann. Unser Körper und unser Energiesystem vergisst schmerzhafte Erfahrungen nicht. Die Erinnerungen werden durch die äußeren Trigger (Hausaufgabensituation mit dem eigenen Kind) reaktiviert und dürfen angeschaut werden.

 

Impulse, um die Situation zu entschärfen und zu entspannen:

 

  • Kläre Deinen eigenen Leistungsdruck und Deinen eigenen Stress, damit Du ihn nicht auf Dein Kind überträgst. Werde Dir bewusst, welche alten schmerzhaften Erfahrungen Du in liebevoller Empathie mit Dir selbst heilen darfst. Je mehr Du das tust, je mehr Du Verantwortung für Dich übernimmst, desto weniger Stress wirst Du mit Deinem Kind erleben, desto weniger wird Dich das Thema Hausaufgaben triggern.
  • Integriert und probiert neue ungewohnte Lernmöglichkeiten aus, die zu neuen Glaubenssätzen führen dürfen! Wer sagt denn, dass Lernen immer ernst sein muss? Lachen, Freude, Bewegung...all das darf Teil des Lernens sein und verankert Lerninhalte sogar umso mehr im Gehirn. Probiert Hausaufgaben im Liegen, im Stehen, Vokaballernen beim Spazierengehen oder Trampolinhüpfen, alles was euch einfällt, ist erlaubt und sogar gesund.
  • Lass Dein Kind intuitiv fühlen, was es braucht. Kinder haben ein gutes Gespür. Unterstütze es durch Fragen: brauchst Du eine Pause? Möchtest Du Dich erst bewegen und auspowern? Welche Zeit ist für Dich am besten um zu lernen?
    Erst das Vergnügen, dann die Arbeit - genau das könnte für Dein Kind richtig sein. Erst bewegen im Garten, vor dem Haus eine Runde Fußball spielen, erst ein bisschen lesen, und dann ist Dein Kind erst wieder bei sich angekommen und hat die Ladung von der Schule verdaut. So kann es nun viel besser die Hausaufgaben machen. Jedes Kind ist hier anders und braucht was anderes.
  • Beachte den Biorhythmus und findet gemeinsam heraus, wann Dein Kind am fittesten ist, um zu lernen.
  • Lass Deinem Kind das Tempo, die es braucht. Manche Kinder brauchen wirklich die Zeit und Ruhe von zwei Stunden, und die Ablenkung gehört zur Freude dazu. Es sind oft unsere eigenen Termine und der selbstgemachte Freizeitstress, der Zeitdruck aufbaut und dadurch zu Konflikten führt.
  • Lasst die Freude & das Spielerische Teil der Hausaufgaben sein. Je kreativer ihr werdet, desto besser! Das 1x1 rappen, oder die Lieblingsmusik mit voller Lautstärke im Hintergrund, manche Kinder können sich dabei super motivieren!
  • Erlaube Deinem Kind sich wohlzufühlen. Wenn Dein Kind sich im Trubel & Chaos wohlfühlt, dann wird es dort auch seine Hausaufgaben machen wollen. Und andere Kinder wollen wiederum nur im eigenen Zimmer und komplett ungestört und eigenbestimmt lernen. Beides ist individuell verschieden und vollkommen unterstützenswert.
  • Vergleiche Deine Kinder nicht. Denn wie Du gesehen hast, ist jedes Kind mit einem anderen Wesen geboren und jedes Kind braucht etwas anderes. Vergleiche führen wiederum zu Druck und zu schmerzhaften Wunden in den Kindern.
  • Unterstütze Dein Kind im Selbstständigwerden und gib nur soviel Kontrolle rein, wie nötig ist. Du bist eher ein Begleiter, der dem Kind hilft, sich selbst zu organisieren. Fragen wie: "was könnte Dich unterstützen, um an die Hausaufgaben zu denken, um dich zu konzentrieren?" sind fruchtbarer als wenn Du kontrollierst und Regeln vorgibst.
  • Setze positive Anker: ein Zitrusöl, das am Beginn des Lernens in den Diffusor gegeben wird, ein schönes Lied, eine Überkreuzübung aus der Kinesiologie, eine Atemübung oder ein anderes Ritual können verwendet werden, um die Hausaufgabenzeit einzuläuten und den Körper wissen zu lassen: jetzt bin ich gleich bereit. Genauso könntet ihr auch mit einem Ritual abschließen, z.B. den ganzen Körper einmal durchschütteln.

 

Höre Dir hier gerne den Podcast mit Tanja Koschka zum Thema an und erfahre von Tanja, welche Rolle der Energietyp des Kindes für die Hausaufgabensituation spielt bzw. wie Erkenntnisse aus dem Human Design das Kind unterstützen können.

 

Du wünschst dir eine begleitung?

 

Ich unterstütze Dich und Dein Kind gerne dabei, einen entspannteren Umgang mit Lern- und Hausaufgabensituationen zu finden oder generell in einer Lernbegleitung und ich helfe Euch, schmerzvolle Lernerfahrungen zu verdauen sowie Stressoren und Stressmuster zu erkennen, so dass der Weg wieder frei ist für unbeschwerteres Lernen.

 

Das Thema Lern- und Entwicklungsbegleitung ist übrigens ein großer Bereich meiner Kinder- und Jugendcoach Ausbildung, die jedes Jahr stattfindet. Falls Du also selbst lernen möchtest, wie Du Deine Kinder mit diesen Tools unterstützen kannst oder wenn Du vorhast, Kinder und Jugendliche freiberulich zu begleiten, dann ist das hier vielleicht das Richtige für Dich:


 

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