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Die Sache mit der Bewertung (in der Erziehung)

Bewertung im Kontext von Erziehung und Pädagogik ist vielleicht etwas, das viele Eltern und Erziehende nicht im Fokus haben, wo sie aber tatsächlich sehr schnell wieder in die Selbstwirksamkeit kommen könnten.

Ich möchte mal ein paar Beispiele geben:
Das Kind zappelt beim Essen herum.
Das Kind macht Spässe beim Zähneputzen und deshalb dauert es doppelt so lange.
Das Kind turnt zwischen den Hausaufgaben immer wieder auf dem Sofa herum.

Was löst das in Dir aus? Welches Empfinden, welches Gefühl und welcher Satz taucht in Dir auf, wenn Du diese Sätze liest?

Wird es eng in Dir? Kommt vielleicht sogar Wut und Ablehnung hoch? Poppen Glaubenssätze in Dir hoch?
Oder fühlst Du die Freiheit des Kindes, den Spass des Kindes, den Bewegungsdrang?

Welche Bewertung gibst Du dem Ganzen?
Tatsächlich ist unser Verstand evolutionär bedingt so "programmiert", dass er meistens erst einmal nach einer negativen Bewertung Ausschau hält. Die Kritik ist also oft viel schneller da als das Positive.


Wir dürfen uns deshalb immer wieder bewusst machen, dass nicht das Verhalten des Kindes die Wut und die Ladung in uns auslöst, sondern die Bedeutung, die wir dem Verhalten des Kindes geben.

 

Hierbei gibt es übrigens einen Riesenunterschied zwischen der westlichen Kultur und ursprünglichen Kulturen (wie indigene Völker) in Sachen Erziehung. Dieser Unterschied zeigt sich darin, dass westliche Bezugspersonen viel schneller bewerten und dass Erwachsene aus ursprünglichen Völkern viel viel mehr in der Beobachtung und Neutralität sind. Sowohl die Bedeutung, die sie einer Situation geben, als auch ihre Erwartung an das Kind, ist eine völlig andere als wir das so gemeinhin kennen und tun. (Quelle: "Kindern mehr zutrauen".)

Wenn ich ein Familien-Feld energetisch anschaue, zeigen sich oft so viele Bewertungen: Erwartungen der Mutter, Ansprüche ihres Umfelds, Glaubenssätze ihrer Eltern oder Schwiegereltern, Zuschreibungen und Erwartungen der Schule /der Lehrkraft, Diagnosen durch Ärzte und Therapeuten usw.. All diese festgefahrenen Bewertungen auf der Mentalen Ebene führen dann letztendlich zu dem Satz: „Das macht mich fuchsteufelswild, wenn er nicht einfach seine Hausaufgaben macht, sondern ständig dazwischen auf dem Sofa herumhüpft.“

 

Am Ende landet dann dieser ganze Frust, der durch die Erwartungen ausgelöst wurde, beim Kind. Und das Kind kann damit natürlich nicht umgehen, diese Verantwortung ist ebenfalls zuviel und führt auf seiner Seite auch wieder zu noch mehr Wut. Ein Teufelskreis entsteht, aus dem wir nur ausbrechen können, wenn wir bei uns selbst anfangen aufzuräumen. Fangen wir also an, unsere Bewertungen und mentalen Programme mal zu hinterfragen und überhaupt erst aufzudecken!

Immer wieder darfst Du Dir bewusst machen: Es geht nicht darum, das Kind zurechtzuweisen und in seinen natürlichen Bedürfnissen (z.B. seinem Bewegungsdrang) einzuschränken, um damit unbewusst den Bewertungen Raum zu geben.

 

Du könntest stattdessen Dir ein paar Minuten Zeit nehmen und Raum geben zu spüren: "Ah, da ist Zeitdruck. Ah, da ist eine Erwartung meines Partners, der ich nicht gerecht werden kann. Da ist ein Bedürfnis, das ich mir momentan nicht erfüllen kann. Und gleichzeitig ist da der Anspruch, dem Kind Manieren beizubringen. Und meine Bewertung all dessen ist gerade: das alles läuft nicht so wie gedacht. Ich bin nicht in meinem Rhythmus. Ich funktioniere nur noch. Ich laufe den Aufgaben hinterher und schaffe es trotzdem nicht, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Und welcher Anspruch ist am höchsten? Mein eigener!"

 

So oder so ähnlich könnte das Zwiegespräch mit Dir selbst stattfinden. Erstmal den Status Quo erkennen. "Da steh ich gerade!" Am besten diesen Dingen auch mal auf einem Papier Raum zu geben (jede Bewertung in einen Kreis zu schreiben) und Dir für all das erst einmal Einfühlung zu geben.

 

Im zweiten Schritt frage Dich bei jeder Bewertung: "Ist sie hilfreich für die Beziehung zu meinem Kind? Nährt sie meine innere Verbindung und meine Integrität?" Wenn Du nicht klar ja dazu sagen kannst, dann streich sie auf dem Blatt Papier durch.

Du darfst das Feld nach und nach freiräumen von allem, was es hier in DIR ALS MUTTER/VATER eng macht. Um dann die Leichtigkeit, die Freiheit, die Unangepasstheit oder den anderen Rhythmus zu erlauben und einzuladen. Denn gerade Kinder bringen einen eigenen Rhythmus mit und der passt oft nicht zu unserem alten Rhythmus. Und vielleicht mahnt Dich Dein Kind mit seinem Verhalten auch, innezuhalten und Deine Muster, Deine Taktung und Deine Werte zu überprüfen. Hineinzuspüren, ob Dir das wirklich noch dienlich ist. Ob diese Bewertungen überhaupt alle zu Dir gehören und ob Du Dir die Bewertungen aus dem Umfeld zu Herzen nehmen möchtest. Oder ob Du hier klar eine Grenze ziehst!

Wenn wir eine Bewertung loslassen und der Situation eine neue Bedeutung geben können, wird es leichter. Es wird wieder möglich in Verbindung zu gehen.

Felder freizuräumen für unsere Kinder, Familienfelder energetisch klären…dafür stehe ich in meiner Arbeit, damit Entfaltung und Entwicklung wieder leichter wird.
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